Die Rote Vogelmilbe
Erkennung, Schadwirkung und effektive Bekämpfung
Stellen Sie sich vor: Sie betreten morgens Ihren Hühnerstall und entdecken kleine, rote Punkte, die sich in Ritzen und Ecken verstecken. Ihre Hühner wirken unruhig, haben blasse Kämme und legen weniger Eier. Der Verdacht liegt nahe: Die Rote Vogelmilbe (Dermanyssus gallinae) hat sich eingenistet! Dieser winzige Parasit stellt nicht nur für Geflügel eine ernsthafte Bedrohung dar, sondern kann auch Menschen befallen. Dann kann es zur sogenannten Vogelhalterkrätze kommen.
Doch wie erkennt man sie, welche Schäden verursacht sie, und vor allem: Wie lässt sich die Bekämpfung der Roten Vogelmilbe effektiv und natürlich umsetzen? In diesem Artikel erhalten Sie alle wichtigen Informationen und praxiserprobte Lösungen!
So erkennen Sie die Rote Vogelmilbe
Wie sehen die Roten Vogelmilben aus?
Die Rote Vogelmilbe ist ein winziger Ektoparasit, der sich von Blut ernährt. Die wichtigsten Erkennungsmerkmale sind:
- Größe: 0,5 bis 1 mm
- Farbe: Grau-weiß (ungefüllt), rot bis dunkelrot (nach einer Blutmahlzeit, je nach fortgeschrittener Verdauung)
- Form: Oval mit acht Beinen (erwachsene Milben)

Wo findet man Rote Vogelmilben?
Rote Vogelmilben leben versteckt in Spalten und Ritzen von Geflügelställen, Käfigen und Volieren. Sie sind nachtaktiv und saugen das Blut ihrer Wirte. Meist handelt es sich dabei um Hühner, Tauben oder Wildvögel. Aber auch Reptilien können von ihnen befallen werden. Tagsüber verbergen sie sich in dunklen, trockenen Verstecken.
Woran erkennt man einen Vogelmilben-Befall?
Ein Befall durch Rote Vogelmilben ist oft schwer zu bemerken, bis die Population stark angewachsen ist. Typische Anzeichen sind:
- Unruhe und Stress bei Vögeln (Hühner scharren und picken sich oft selbst)
- Ein blasser Kamm bei Hühnern und eine verringerte Legeleistung
- Blutspuren oder Milbenspuren an Sitzstangen im Stall oder den gelegten Eiern
- Kleine rote Punkte auf der Haut von Menschen (Vogelhalterkrätze durch Milbenbisse)

Schadwirkung: Wie gefährlich sind Rote Vogelmilben?
Auswirkungen auf Vögel
- Blutarmut (Anämie): Ein starker Befall kann zu Schwäche und Tod führen.
- Stress und Unruhe: Das Geflügel frisst weniger und ist unruhig.
- Infektionsrisiko: Milben können Krankheiten wie Salmonellen übertragen.

Gefahren für Menschen
Die Rote Vogelmilbe kann beim Menschen Hautreizungen und Juckreiz verursachen. Obwohl sie sich nicht dauerhaft auf Menschen niederlassen, können sie durch Bisse Allergien oder Dermatitis auslösen.

Natürliche und effektive Methoden gegen Rote Vogelmilben
Raubmilben gegen die Rote Vogelmilbe
Eine besonders umweltfreundliche Methode ist der Einsatz von Raubmilben (Hypoaspis miles). Diese Nützlinge ernähren sich von Vogelmilben und dezimieren deren Population erheblich.
Anwendung der Nützlinge:
Verteilen Sie die Raubmilben im Stall oder Gehege auf den Sitzstangen, im Einstreu und auch in den Verstecken Ihrer Tiere. Die Wirkung setzt schon nach wenigen Tagen ein. So erreichen Sie eine langfristige Reduktion des Vogelmilbenbefalls. Näheres zur Anwendung dieser Nützlinge erfahren Sie auf der Produktseite.

Neemsamen als natürliches Hausmittel
Neem ist ein bewährtes Naturmittel zur Bekämpfung der Roten Vogelmilbe. Sein Wirkstoff Azadirachtin bewirkt eine Hemmung der Häutung. Dadurch sterben die Schädlinge in ihrer zu engen Haut. Zusätzlich hat Neem auch eine abschreckende Wirkung auf die Schädlinge.
Anwendung der Neemsamen:
Setzen Sie ein Neem-Extrakt an. Dazu mischen Sie die Neemsamen mit Wasser und lassen das Gemisch für 24 Stunden ziehen. Danach können Sie es in eine handelsübliche Sprühflasche gießen. Sprühen Sie damit alle Stallflächen ein. Das hilft, die Milben zu vertreiben und deren Fortpflanzung zu hemmen.
Weitere bewährte Methoden gegen Rote Vogelmilben
- Kieselgur: Dieses feine Pulver wird aus den Resten von Kieselalgen gewonnen. Es zerstört die schützende Wachsstruktur der Milben und trocknet sie so aus.
- Hohe Temperaturen: Heiße Luft (ab 60 °C) tötet Milben und Eier. Vermeiden Sie diese Praktik jedoch in Ställen, Käfigen oder Volieren, solange sich Tiere dort drin befinden.
- Essig und Teebaumöl: Diese natürlichen Repellents werden oft als Hausmittel gegen die Rote Vogelmilbe empfohlen. Ihre Wirksamkeit ist allerdings nur begrenzt und wissenschaftlich nicht belegt. Des Weiteren kann speziell hochkonzentriertes Teebaumöl toxisch für Geflügel sein und den Tieren schaden. Abgesehen davon, helfen diese beiden Mittel wenn überhaupt nur kurzfristig und die Milben können sich sogar an den Geruch gewöhnen.
- Chemische Bekämpfung: Chemie sollte nur in Ausnahmefällen angewendet werden, da viele Mittel Resistenzen fördern und Rückstände hinterlassen. Obendrein können die Inhaltsstoffe sowohl ins Fleisch, als auch die Eier gelangen, die Sie dann verzehren.
So beugen Sie Roten Vogelmilben effektiv vor
Hygiene im Stall sicherstellen
Regelmäßiges Reinigen und Desinfizieren von Ställen und Volieren hilft, die Hygiene zu fördern. Verwenden Sie regelmäßig ein Wasserextrakt mit Neemsamen und sprühen Sie damit den gesamten Stall ein. Alternativ oder zusätzlich können Sie auch Kieselgur verwenden. Achten Sie bei der Anwendung darauf, alle Ritzen und Spalten zu benetzen, um Vogelmilben effektiv vorzubeugen.
Strukturierte Stallgestaltung anlegen
- Verwenden Sie Metall- statt Holzsitzstangen. Denn diese bieten weniger Verstecke für Milben.
- Decken Sie die Nestboxen ab, sodass eine Art Höhle entsteht und reinigen Sie die Boxen regelmäßig.
- Fördern Sie die natürlichen Feinde der Vogelmilben und setzen Sie gezielt Raubmilben ein.
- Bieten Sie Ihrem Geflügel Staubbäder mit Sand und Holzasche zur Selbstreinigung an.

Zusätzliche Tipps gegen die Rote Vogelmilbe
- Legen Sie im Hühnerstall gelegentlich Heu oder Stroh aus, um die Vogelmilben dort zu sammeln und dann zu entsorgen.
- Lavendel und Zitronengras können auch eine abschreckende Wirkung auf Milben ausüben. Wie bei Essig und Teebaumöl ist das jedoch wissenschaftlich nicht belegt.
Häufig gestellte Fragen zur Roten Vogelmilbe
Wie gefährlich ist die Rote Vogelmilbe für Menschen?
Obwohl sie Menschen nicht dauerhaft befallen, können Milbenbisse Hautreizungen und Juckreiz verursachen. Das nennt man auch Vogelhalterkrätze und ist nicht gefährlich.
Wie lange dauert es, bis ein Befall beseitigt ist?
Mit konsequenter Bekämpfung dauert es in der Regel 2-4 Wochen, bis die Milbenpopulation mit unseren vorgestellten Maßnahmen unter Kontrolle ist.
Wie lange überleben Vogelmilben ohne Wirt?
Das hängt von vielen Faktoren wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit ab. Vogelmilben sind sehr anpassungsfähig und können unter optimalen Bedingungen (warm & feucht) bis zu 9 Monate überleben. Diese Dauer reduziert sich mit kühleren Temperaturen (<10°C) auf 2-3 Monate. Am kürzesten überleben sie unter sehr trockenen Bedingungen (nur wenige Wochen).
Welche natürlichen Feinde hat die Rote Vogelmilbe?
Raubmilben der Arte Hypoaspis miles sind die effektivsten natürlichen Gegenspieler der Vogelmilben. Weitere natürliche Feinde sind Florfliegenlarven, Nematoden der Art Steinernema carpocapsae und Laufkäfer.
Welche Fehler sollte ich bei der Bekämpfung vermeiden?
Eine unregelmäßige Anwendung der Maßnahmen ist einer der häufigsten Fehler. Dies reduziert die Wirksamkeit, wodurch der Befall länger andauern kann. Auch eine mangelnde Stallhygiene wird oftmals missachtet, was die Vermehrung der Milben fördert. Ein weiterer häufiger Fehler ist die rein chemische Bekämpfung. Dies führt oft zu Resistenzen, was nicht gerade förderlich ist, um die Schädlinge wieder loszuwerden.
Unser Fazit: Was hilft gegen Rote Vogelmilben?
Die Rote Vogelmilbe ist ein hartnäckiger Schädling, doch mit einer Kombination aus Raubmilben, Neem und Kieselgur kann der Befall effektiv bekämpft werden. Setzen Sie auf diese natürlichen Methoden und eine gute Stallhygiene, um Ihre Tiere nachhaltig zu schützen. Schauen Sie sich jetzt unsere empfohlenen Produkte an, um die optimale Lösung für Ihren Stall zu finden!